Vodka - ein "Wässerchen" von besonderer Reinheit
Vodka oder
Wodka ist heute eine international beliebte Spirituose, die ihren Ursprung in Osteuropa hat. Der Name bedeutet auf Deutsch so viel wie "Wässerchen" und leitet sich von dem Begriff "Woda" ab, was in verschiedenen slawischen Sprachen wie Russisch oder Polnisch "Wasser" bedeutet. Vodka ist normalerweise farblos, hat einen nahezu neutralen Geschmack und zeichnet sich durch eine besondere Reinheit aus. Im Unterschied zu vielen anderen Destillaten enthält er weder Fuselöle noch künstliche Aromen oder andere Fermentationsprodukte außer dem
Alkohol selbst. Der Alkoholgehalt von Vodka muss mindestens 37,5 Volumenprozent betragen. Als ideal wird weithin ein Alkoholgehalt von 40 Volumenprozent angesehen, er kann jedoch auch deutlich höher liegen.
Aus Polen oder aus Russland?
Sowohl Polen als auch Russen nehmen für sich in Anspruch, dass Vodka in ihrem Land zum ersten Mal hergestellt worden sei. Letztlich wird sich diese Frage wohl nie mehr mit Sicherheit klären lassen, doch fest steht, dass die ersten wodkaartigen
Brände im 14. Jahrhundert in Osteuropa aus
Getreide hergestellt worden sind. Vor allem die Verfügbarkeit von Roggen in vergleichsweise großen Mengen dürfte die Entwicklung der Vodkaherstellung in dieser Region begünstigt haben. Neben
Roggen wird Vodka heute auch aus verschiedenen anderen Getreidesorten sowie aus
Kartoffeln, aus Melasse und mitunter sogar auch aus Weintrauben hergestellt. Unter produktionstechnischen Aspekten ist lediglich ein Rohstoff mit einem ausreichend hohen Gehalt an Kohlenhydraten erforderlich. In Polen und Russland als den beiden weltweit führenden Ländern auf dem Gebiet der Vodkaproduktion existieren jedoch inzwischen Vorschriften, nach denen lediglich Getreide, Kartoffeln und eventuell noch
Melasse als Rohstoff für das Brennen von Vodka zulässig sind.
Roggen & Co. - die Rohstoffe für die Vodkaherstellung
Der traditionell verwendete Roggen wird bis heute als bester Ausgangsstoff für Vodka geschätzt. Er verleiht den
Destillaten einen milden, weichen und leicht süsslichen Geschmack. Insbesondere in westeuropäischen Ländern und in Skandinavien werden jedoch auch gern Weizen beziehungsweise Gerste verwendet. In Polen und in der Ukraine spielen dagegen Kartoffeln eine größere Rolle; sie sorgen im Vergleich zu Weizen für einen schwereren und süsslicheren Geschmack des Vodkas. Weniger häufig verwendet werden Mais und Reis, wobei Letzterer bei asiatischen Herstellern inzwischen vermehrt eingesetzt wird.
Höchste Reinheit durch aufwendige Filtration
Während der Herstellungsprozess vom Grundprinzip her durchaus dem von anderen Kornbränden und ähnlichen Spirituosen vergleichbar ist, unterscheidet sich die weitere Behandlung des fertigen Destillats davon in einem wesentlichen Punkt. Eine bei vielen anderen
Spirituosen zur Entwicklung der Aromen vorgesehene Lagerung und Reifung, beispielsweise in Holzfässern, ist bei Vodka nicht vorgesehen. Stattdessen folgt vielmehr auf die Destillation ein Filtrationsprozess, durch den sämtliche Fuselöle und andere Aromastoffe so gründlich wie irgend möglich entfernt werden sollen, um ein möglichst geschmacksneutrales Endprodukt zu erhalten. Hochwertige Vodkas werden nicht selten drei- bis fünfmal nacheinander filtriert. Auch das Wasser, mit dem das Destillat auf Trinkstärke verdünnt wird, durchläuft in der Regel entsprechende Filtrationsprozesse.
Vodka: pur oder gemixt ein Genuss
Traditionell wird Wodka als Begleiter zu langen, ausgiebigen Mahlzeiten pur genossen. Gerade wegen seiner geschmacklichen Neutralität eignet er sich jedoch auch hervorragend zum Mixen von
Longdrinks und
Cocktails aller Art, vor allem dann, wenn diese andere Zutaten mit ausgeprägten Aromen enthalten. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein war dieses Getränk außerhalb Osteuropas kaum verbreitet und nur wenig bekannt. Dies änderte sich jedoch im Laufe des 20. Jahrhunderts spürbar. Einen großen Anteil daran hatten die zahlreichen Russen, die nach der kommunistischen Oktoberrevolution ihre Heimat verlassen mussten. Sie trugen wesentlich dazu bei, diesen in ihren jeweiligen Exilländern bekannt zu machen, und einige von ihnen begannen in ihrer neuen Heimat auch mit dem Aufbau einer Vodkaproduktion.
Weltweit beliebt in vielen Varianten
So gibt es neben polnischen und russischen Herstellern heute auch zahlreiche international renommierte Produzenten in anderen Ländern. Bekannte Beispiele dafür sind etwa Crystal Head Vodka aus Kanada in der markanten Totenkopf-Flasche, der französische Grey Goose oder Three Sixty Vodka aus Deutschland. Doch auch Marken aus den Ursprungsländern des Vodkas, wie beispielsweise Belvedere aus Polen, sind längst auf den internationalen Märkten präsent. Die schwedische Marke Absolut Vodka hat ebenfalls eine große Verbreitung erlangt und bietet neben dem klassischen Vodka auch zahlreiche aromatisierte Vodka-Varianten an. Dies hat übrigens schon eine lange Tradition, denn neben reinem Vodka wurden in Osteuropa schon früh aromatisierte Varianten dieser Spirituose hergestellt, beispielsweise durch Zusatz von Früchten, Zirbelkiefersamen, Honig oder Pfefferschoten. Neben den russischen Auswanderern in aller Welt hat auch die Verbreitung von vodkahaltigen Cocktails wie etwa der berühmten Moscow Mule die Beliebtheit von Vodka in den zurückliegenden Jahrzehnten erheblich gefördert.