Asian Malt Whisky: ernst zu nehmende Konkurrenz aus Fernost für die schottischen Klassiker
Falls Sie noch nie zuvor von Asian Malt Whisky gehört haben, müssen Sie sich dafür nicht schämen. Denn erst seit einigen Jahren kommen immer mehr Whiskys fernöstlicher Provenienz auf den Markt, die den schottischen, irischen und amerikanischen Klassikern ernsthaft Konkurrenz machen. Dies tun sie allerdings mit einer Vehemenz, die beeindruckt. Nicht wenige von ihnen machten inzwischen durch renommierte internationale Auszeichnungen auf sich aufmerksam.
Japan: der Pionier im Segment Asian Malt
Als Pionier unter den Whisky produzierenden Ländern Asiens kann Japan gelten, denn hier werden schon seit Mitte der 1920er Jahre edle Destillate aus Getreidemaische produziert, die sich von Anfang an am Vorbild schottischer Malt-Whiskys orientierten. Die japanischen Whiskybrennereien entstanden vor allem im Norden des Landes, wo aufgrund der klimatischen Verhältnisse kein Reisanbau möglich ist. Ein Beispiel für einen hochwertigen Asian Malt aus Japan ist Akashi, ein vielversprechender Blend, der bereits in jungen Jahren durch sein kraftvolles Aroma beeindruckt. Fruchtige Noten gelber Äpfel vereinen sich dabei mit süssem Malz, Honig und Torf.
Erstklassiger Asian Malt Whisky aus Taiwan
Ein weiterer Beleg für die international hoch geschätzte Qualität von Asian Malt Whiskys sind die Produkte des Hauses Kavalan aus Taiwan. Der Kavalan Solist Vinho Barrique Cask Strength konnte beispielsweise bei den World Whiskies Awards 2015 sowohl als World's Best Single Malt als auch als Best Asian Single Malt zwei Spitzenplatzierungen erringen und dabei renommierte schottische Whiskys hinter sich lassen.
Asian Malt aus Indien: nicht nur Masse, sondern auch höchste Klasse
Selbst unter Whisky-Kennern ist der Irrglaube weit verbreitet, der meiste Whisky werde in Schottland hergestellt. In Wirklichkeit ist der weltweit größte Whiskyproduzent allerdings ein asiatisches Land - nämlich Indien. Zwar ist bei einer so hohen Gesamtproduktionsmenge nicht jeder Asian Malt von preisverdächtiger Qualität, doch neben preisgünstiger Massenware produzieren indische Whiskybrennereien auch eine Reihe absolut hochkarätiger Destillate. Ein eindrucksvolles Beispiel für einen hervorragenden indischen Single Malt Whisky sind die Produkte aus dem Hause Amrut. Doch die Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass in Indien auch immer wieder neue Unternehmen in das Segment hochwertiger Asian Malt Whiskys vorstossen und dort weit mehr als nur einige Achtungserfolge erringen.
Paul John - vielversprechender Newcomer mit Ambitionen
Paul John, der in Indien die John Distilleries Pvt Ltd (JDL) mit Sitz in Bangalore betreibt und sich auf dem Inlandsmarkt mit seinem Blended Whisky sehr erfolgreich positionieren konnte, widmet sich beispielsweise seit 2008 im westindischen Goa auch der Herstellung von hochwertigem Single Malt, den er inzwischen auch auf dem britischen Markt anbietet. Wenngleich seine Produkte unter den klimatischen Bedingungen des Landes schon nach relativ kurzen Reifezeiten von vier bis fünf Jahren in den Handel gelangen, bescheinigten ihnen renommierte Verkoster doch eine bemerkenswerte Qualität. All dies zeigt, dass Asian Malt keinen Vergleich mit europäischen oder amerikanischen Destillaten zu scheuen braucht und auch vor anspruchsvollen Kennern problemlos bestehen kann. Kein Wunder, dass immer mehr Whisky-Fans die faszinierende Welt des Asian Malt für sich entdecken.