Veuve Clicquot - Zentrum der Champagne - Reim
Am 16. Dezember 1777 wurde in der nordfranzösischen Stadt Reims Barbe-Nicole Ponsardin geboren. Das war das Jahr nachdem George Washington die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika erklärte. Ab dem Jahre 1778 unterstützte Frankreich den amerikanischen Staat auf der Grundlage eines Bündnis- und Handelsvertrag und erklärt England den Krieg, welcher erst am 3. September 1783 im Friede von Paris endete, in dem König George III. von England die 13 vereinigten Staaten als frei, unabhängig und souverän anerkannte. Die Zeit der Kindheit von Barbe-Nicole wurde vor den Französischen Revolution, die im Jahre 1789 ihren Höhepunkt hatte, geprägt. Das französische Volk forderte die gleichen Rechte, die in der amerikanischen Verfassung festgeschrieben waren, nämlich Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Die Krönung der französischen Könige fand früher in der Stadt Reims statt. Erst Napoleon I. brach mit dieser Tradition und ließ sich in Paris zum Kaiser krönen. Schon damals galt Reims neben Epernay als das bedeutendste Zentrum der Champagnerherstellung.
Ponsardin heiratet Clicquot
Die junge Barbe-Nicole Ponsardin heiratet Francois
Clicquot, der im Jahre 1798 die von seinem Vater 1772 gegründete
Weinhandlung erbte. Die Tochter der beiden, Clementine Clicquot wurde am 20. März 1799 geboren. Nur sechs Jahre später verstarb Francois 1805 und hinterließ seiner jungen Witwe ein
Champagnerhaus, das damals rund 100.000 Flaschen jährlich verkaufte. Trotz aller Hindernisse übernahm sie die Geschäftsführung und bewies neben ihrer Durchsetzungskraft auch Geschäftssinn und Ideenreichtum. Als erste Frau leitete sie ein Champagnerhaus und drang damit in die Männerdomäne ein.
Die Witwe Clicquot
Bereits im Jahre 1810 kreierte sie den ersten
Jahrgangchampagner. Sie selbst unternahm viele Reisen zu den Könighäusern Europas und stellte dort ihre Produkte vor. Sie verfolgte dadurch das Ziel des Gründers Philippe Clicquot weiter, seinen Champagner über die französischen Grenzen hinweg weltweit zu verkaufen. So konnte sie bereits 1814 über 10.000 Flaschen nach St. Peterburg verschicken, wobei sie die europäische Kontinentalsperre einfach ignorierte. Die Champagner der
Veuve (=Witwe) Clicquot wurden weltweit bekannt und geschätzt.
Die Erfinderin des Rüttelns
Die junge Besitzerin des Champagnerhauses Clicquot arbeitete beständig an der Verbesserung ihrer
Schaumweine. So erfand sie das Rüttelpult, das ihr deutscher Kellermeister Anton von Müller ab 1816 einsetzte. Durch dieses Verfahren, bei dem die Champagner-Flaschen kopfüber in einem Gestell standen und regelmäßig gedreht wurden, war es möglich die Hefe nach der Gärung zu entfernen. Die da durch gewonnenen
klaren Champagner waren bei der Vermarktung gegenüber den trüben klar im Vorteil. Dieses Verfahren der Remuage (=Rütteln) und dem anschließenden Degorgieren setzte sich als klassisches Methode der
Flaschengärung durch. Die erste automatische Anlage wurde in den 1970er Jahren in Spanien entwickelt. Viele Kellereien setzten noch heute auf das traditionelle Verfahren der Veuve Clicquot zur Herstellung ihrer Schaumweine mit Flaschengärung. Im Alter von 64 Jahren zog sie sich aus der Geschäftsführung zurück und setzte ihren Kellermeister Eduard Werle als Nachfolger ein. Bis dahin hatte sie sich als Grande Dame de Champagne weltweit einen Namen gemacht. Sie verstarb am 29. Juli 1866 im Alter von 89 Jahren. Der jährliche Absatz ihres Champagnerhauses hatte sich bis dahin auf ca. 750.0000 Flaschen gesteigert. Zum 200-jährigen Bestehen des Unternehmens wurde in Erinnerung an Barbe-Nicole Clicquot-Ponsardin 1972 der erste Jahrgang des Prestige-Cuvée "
La Grande Dame" vorgestellt.
Anker und gelbes Etikett
Zu Beginn der Champagnerproduktion konnten die einzelnen Flaschen nur anhand ihres Korken unterschieden werden. Schon Philippe wählte als Symbol des Hauses Clicquot den Anker für die Korkenprägung. Hinter diesem christliche Symbol für die Hoffnung steckte der Wunsch, mit dem noch jungen Unternehmen erfolgreich zu werden. Bereits im Jahr 1877 wurden die Flaschen mit einem Etikett in leuchtendem Gelb versehen, das dem heutigen noch sehr ähnelt. Schon am 12 Februar 1877 wurde es durch den offiziellen Eintrag als Warenzeichen geschützt. Ein bedeutendes Jahr in der Firmenhistorie ist 1909, als man an Stadtrand von Reims umzog und die dort befindlichen früheren Kreideminen als Produktionsstätte nutzte.